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Die meisten Menschen reduzieren Bildung und Lernen auf das Durchlaufen der Schule, das Absolvieren einer Ausbildung bzw. eines Studiums und das stetige Weiterkommen im Beruf. Im Rentenalter, wenn solche Lebensphasen endlich geschafft sind, erscheint Bildung kaum noch relevant und erst recht nicht erstrebenswert.
Wer so über Bildung denkt, übersieht jedoch, dass gerade die Befreiung von Leistungsdruck ein völlig neues Lernen im Alter möglich macht. Eine 96-jährige Frau, fast blind und im Rollstuhl, sagte einmal zu mir: „Zuerst war ich in der Volksschule. Dann kam die Lebensschule. Und jetzt bin ich an der Hochschule. Lernen hat kein Ende, aber ich glaube, das ist gut so – ich will Lernende bleiben.“
Spüren Sie etwas von der Schönheit in diesen Worten? Merken Sie den Unterschied?
Älterwerden und gerade das Lernen im Alter bringt eine Reihe von Chancen und Privilegien mit sich, die keine andere Lebensphase in diesem Maße bietet. Wer das versteht, profitiert auf ganzer Linie. Das bestätigt sogar die Wissenschaft. Prof. Becca Levy von der Yale University fand heraus, dass Menschen mit einer positiven Einstellung zum Alter im Schnitt 7,5 Jahre länger leben.
Ist das nicht verblüffend?
Werden Sie durch Bildung gesünder
„Du bist so alt, wie du dich denkst.“ Dieser Satz ist mehr als nur ein Kalenderspruch. Menschen mit einem positiven Bild des Alters leben nicht nur länger. Sie erholen sich fast doppelt so gut nach Krankheiten und haben halb so viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie hören um zwölf Prozent besser. Und auch das Schreckgespenst Demenz dürfen wir in einem völlig neuen Licht sehen.
Aber warum ist das so?
Unser Denken formt unsere Realität. Denken muss – immer im Hinblick auf ein innerlich gesundes Älterwerden – ausgerichtet, geformt, gebildet und neu „formatiert“ werden. Das ist harte Arbeit. Aber sie lohnt sich.

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Lernen Sie, das Älterwerden als Chance zu verstehen
Dieses „positive Bild“ fällt uns nicht automatisch zu. Schließlich leben wir in einer Gesellschaft, die eher zu Skepsis und Negativität neigt.
Wie üblicherweise über das Alter gedacht wird, wissen wir alle. Alter ist ein „nicht mehr“. Alter ist die Ursache für alles Schwierige ab 50. Alter wird mit Verlust verbunden. Schlussfolgerung: Lieber Anti-Aging als „Pro-Aging“. Lieber „Nein“ als „Ja“ zum Älterwerden. Lieber das Alter vermeiden, als es zu lieben.
Aber bleibt uns wirklich nur schicksalsmäßiges Erdulden?
Die Forschung sagt uns: Rund 30 Prozent davon, wie wir altern, sind durch Herkunft und Persönlichkeit vorgegeben. Die anderen 70 Prozent hängen von uns ab. Nicht nur von der Art, wie wir uns ernähren und bewegen. Sondern auch davon, wie sich unser Umgang mit Ereignissen, die Gestaltung von Beziehungen, die Ausrichtung unseres Denkens gebildet hat.
70 Prozent! Das ist eine gewaltige Chance.
Bildung heißt also: Gemeinsam unser allzu oft verfinstertes Denken über das Alter erneuern. Eingeschliffene Denkmuster und Vorurteile hinterfragen. Wege aus einer Defensivstrategie herausfinden – hinein in ein zuversichtliches Annehmen und Gestalten dessen, was vor uns liegt.
Nicht Wissen, sondern Weisheit ist jetzt das Thema. Vergangenheit und Zukunft, Notvolles und Beglückendes wird eingeordnet. So helfen wir uns im konstruktiven Denken über das Alter.
Gehen Sie das Wagnis ein, Ihr Denken zu überprüfen!
Was wäre, wenn in Ihnen mehr steckt, als Sie bisher gelebt haben? Was, wenn Sie dazu bestimmt sind, in ein Bild hineinzuwachsen, das größer ist als das, was Sie von sich kennen?
Diese Fragen mögen Sie zunächst irritieren. Aber sie öffnen einen Raum, der über das hinausgeht, was wir normalerweise unter „Altern“ verstehen. Ein ehemaliger Landwirt, über 90, erzählte: „Ich war immer ein schlechter Schüler. Aber eins weiß ich: Für das Leben habe ich auf meinem Hof gelernt. Leben hat Anfang und Ende, und Leben ist immer ein Geschenk. Die Frage ist, was wir daraus machen.“
Lernen und Bildung im Alter heißt also: Diesem größeren Bild auf der Spur sein – im Leben, im Altern, im Sterben.
Erlernen Sie die Kunst des Älterwerdens
Das, worüber wir hier sprechen, ist uralt. Es geht um die Kunst, befriedet älter zu werden – um die Kunst, gut zu leben. Und um die Kunst, erfüllt zu sterben.
Aber wie lernt man diese Künste?
Zunächst: Indem wir unsere Gedankenwelt nicht sich selbst überlassen. Indem wir nicht einfach denken und tun, was „man“ so denkt und tut. Ein entscheidender Schlüssel liegt darin, den „inneren Menschen“ im Blick zu behalten. Meine Kernfrage lautet deshalb nicht: „Wie geht es Ihnen?“ Meine Frage lautet: „Wie geht es Ihrem inneren Menschen?“ Wie geht es Ihrer Hoffnung? Ihrer Dankbarkeit? Ihrer Zuversicht? Ihrem Ja-Sagen zu Ihrem Weg?
„Auch wenn unser äußerer Mensch zugrunde geht, aufgerieben wird, aufgezehrt wird – der innere kann von Tag zu Tag erneuert werden.“ Diese jahrtausendealte Weisheit aus 2. Korintherbrief 4,16 beschreibt eine Erfahrung, die Menschen aller Kulturen machen können. Sie ist keine fromme Theorie, sondern gelebte Realität vieler Menschen.
Eine Frau, über 95, fast gehörlos und blind, sagte zu mir: „Ich bin eine gebildete Frau. Ich war in vielen Ländern und habe an vielen Projekten mitgearbeitet. Bis 75 habe ich mich unermüdlich um Bildung bemüht. Aber die eigentliche Bildung fand in den vergangenen zwei bis drei Jahren statt – da, wo ich lernen durfte, mit Gebrechlichkeit, Abhängigkeit und Endlichkeit umzugehen. Dieser Ort hier ist eine Lebensuniversität.“
Lernen im Alter ist also viel mehr als bloßer Wissenserwerb. Wer keinem Leistungsanspruch mehr gerecht werden muss, hat große Freiheiten. Nicht nur die Freiheit nahezu ungehindert Themen nachzugehen, die einen wirklich interessieren. Sondern auch, sein Denken neu zu justieren, das eigene Leben in Ordnung zu bringen und so zu einem ungeahnt tiefen Frieden zu kommen.
Das Älterwerden bringt also unterschiedliche Lernfelder mit sich, in denen Sie sich ausprobieren können und die sowohl für Ihr eigenes Leben als auch für das Ihrer Mitmenschen von Bedeutung sind.
Lernfeld 1: Verstehen Sie Bildung als lebenslangen Prozess
Nicht das Berufsleben, sondern das Alter ist der wohl größte Prüfstein einer gelungenen und gelingenden Bildung. Bereits alte Weisheitstexte sagen uns: Beginne früh. Beginne, ehe die schweren Tage kommen und die Jahre herannahen, von denen du sagen wirst: „Sie gefallen mir nicht.“
Ich werde nicht müde, 50-, 60- und 70-jährige Menschen zu ermutigen und zu mahnen, sich zu bilden. Gerade und besonders in den Fragen „Umgang mit Verletzlichkeit“, „Umgang mit Vergänglichkeit und Endlichkeit“, „Umgang mit Sinn und Sinnfinsternis“, „Umgang mit Schwäche“.
Lernfeld 2: Bringen Sie Ordnung in Ihr Leben
Je älter wir werden, desto mehr erleben wir am eigenen Leib, dass Lebenszeit ein kostbares und zugleich begrenztes Gut ist. Diese Tatsache schärft unseren Blick für wesentliche Themen und die großen Fragen des Lebens. Gleichzeitig schmerzt es, wie negativ, mürrisch und verbittert Menschen im Alter sein können.
Niemand wünscht sich, so zu altern. Keiner nimmt es sich vor. Und doch passiert es – sogar bei Menschen, die in ihrem Leben viele gute Erfahrungen gemacht haben.
Daher erlauben Sie mir einmal direkt zu fragen: Möchten Sie solche Dinge mit ins Grab nehmen? All das Unversöhnte und Ungeklärte, dass Ihnen innerlich zu schaffen macht? Ich durfte Menschen erleben, die noch wenige Tage vor dem Tod eine Wende in ihrem Denken vollzogen, die ihr Leben geordnet haben:
Ein 86-jähriger Mann, schwer an Krebs erkrankt, schrieb kurz vor seinem Tod einen Brief. Darin stand: „Danke, dass ich Ihnen begegnen konnte. Ich verstehe noch nicht alles, was Sie glauben. Aber dass Sie mir geholfen haben, meine Gedanken zu sortieren, meine Beziehungen zu ordnen und in allem eine Spur Hoffnung zu gewinnen – das war der Höhepunkt meines letzten Lebensabschnitts, vielleicht meines Lebens insgesamt.“
Entscheidend ist dabei, dass Sie solch herausfordernde Themen nicht mit demselben Leistungsgedanken angehen, wie sie Bildung vielleicht einst kennengelernt haben.
Lernfeld 3: Lernen Sie aus Freude, nicht aus Zwang
Hier ein revolutionärer Gedanke: Wie wäre es, wenn nicht strenger Drill, sondern eine Atmosphäre des Wohlwollens, der Gnade und der liebevollen Zuwendung die Bildung im Alter prägen würde?
Was wäre, wenn Bildung im Alter von dieser Atmosphäre getragen wäre? Nicht von Bewertung, Leistungsdruck und dem Risiko abgelehnt zu werden, sondern von Annahme und Ermutigung?
Die Erfahrung vieler Menschen bestätigt: Echtes Wachstum geschieht genau dann, wenn wir Barmherzigkeit erleben, von anderen Menschen, von Gott und darauf aufbauend von uns selbst. Selbstmitgefühl, dass auf der Erfahrung der Gnade Gottes beruht, wird zur Grundlage für lebenslanges Lernen.
Lernfeld 4: Sagen Sie „Ja“ zu Ihrem Leben!
Wir alle, Sie und ich, haben eine mehr oder weniger glückliche Vergangenheit. Eine mehr oder weniger befriedigende Gegenwart. Eine mehr oder weniger anziehende Zukunft. Aber was wäre, wenn das Leben selbst – trotz aller Schwierigkeiten – grundsätzlich bejahbar ist?
Das Spannende ist: Gott hat ein Ja zu uns und unserem Leben. Er hat es bewiesen, an Weihnachten, an Karfreitag und am Ostermorgen. Gottes Sohn wurde Mensch, um für unsere Unvollkommenheit zu sterben und aufzuerstehen. Er war der Gegenwärtige, in allem Ungereimten, Unschönen und Misslungenen in der eigenen Vergangenheit. Und er ist derjenige, der uns eine Perspektive der Hoffnung und Zukunft eröffnet.
„Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben.“
Epheser 2,8
Bildung heißt daher, trotz allem Notvollen und Gebrochenen in unserem Leben in dieses Ja einzustimmen. Victor Frankl, Häftling in drei Konzentrationslagern während der Zeit des Nationalsozialismus, schrieb das äußerst lesenswerte Büchlein „Trotzdem Ja zum Leben sagen.“
Bildung heißt: Trotz allem Notvollen und Gebrochenen in unserem Leben in dieses Ja einstimmen. Dankbarkeit als Haltung erlernen, die das Alter verwandeln kann.
Lernfeld 5: Pflegen Sie den Austausch zwischen den Generationen
Könnte es nicht eine Berufung der jetzt 50- bis 75-Jährigen geben, genau dieses zukunftsgerichtete, hoffnungsstiftende Älterwerden zu gewinnen? Zugunsten der Gesellschaft und zugunsten der kommenden Generation?
Kernmerkmal dieser Berufung wäre es, Bildung zu stiften und gleichzeitig Empfänger von Bildung zu sein.
Es geht um unser eigenes innerlich erfülltes Älterwerden. Es geht um unsere immer älter werdende Gesellschaft. Was wäre, wenn es inmitten dieser Gesellschaft Gruppen von Menschen gäbe, die „fröhlich und gebildet“ unterwegs sind?
Verschiedene Generationen sind geprägt von unterschiedlichen Erfahrungen in Kindheit und Jugend. Sie haben eigene Arten, mit Herausforderungen umzugehen. Menschen aus verschiedenen Generationen verstehen sich nicht automatisch. Miteinander zu reden will gelernt sein – erzählen muss gelernt sein. Jüngere Menschen spiegeln uns hemmungslos: Bitte kein Schönreden – bitte ehrlich – bitte prägnant – bitte nur Antworten auf unsere Fragen!
Könnte es nicht eine Berufung der jetzt 50- bis 75-Jährigen geben?
Sie gehören zu einer Generation, die Pionierarbeit leisten kann. Die zeigen kann, wie erfülltes Älterwerden aussieht.
Lernfeld 6: Lernen Sie, füreinander zu sorgen
Eine Frage drängt sich auf: Was für eine Art Mensch möchte ich sein – auch und besonders in Umständen, die ich mir nicht wünsche? Was soll von mir ausgehen: Ermutigung oder Vorwurf? Hoffnung oder Anspruch? Dankbarkeit oder Verbitterung?
Wer einen Blick auf die kommenden demographischen Veränderungen wirft, weiß: Der Staat und das Gesundheitswesen werden in 20 bis 30 Jahren niemals mehr so viel leisten können wie heute.
Die Zahlen sind eindeutig: Im Jahr 2050 werden 28 Prozent unserer Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. Nur noch 18 Prozent werden unter 20 sein. Das klingt zunächst bedrohlich. Aber was, wenn es eine riesige Chance ist?
Wenn das hohe Alter lebenswert sein soll, dann kommt eine enorme Aufgabe auf uns zu. Gut, wenn wir vorbereitet sind. Bildung könnte die Voraussetzung dafür sein, dieser Herausforderung gerecht zu werden.
Die kommende Gesellschaft braucht fröhliche und gebildete älter werdende Menschen. Menschen, die gelernt haben, füreinander zu sorgen. Die weder von den Jungen noch vom Staat erwarten, was diese nicht leisten können.
Lernfeld 7: Was trägt mich wirklich?
Bildung sei, so sagen die Bildungsforscher, der Grundstein einer gelingenden Zukunft. Es geht um Hoffnung, um Perspektive und um Sinn. Darauf sind wir angewiesen. Nicht die Vergangenheit trägt uns. Auch nicht eine raffinierte Kunst der optimalen Gegenwartsbewältigung. Sondern das, was wartet. Das, was vor uns liegt. So waren es in Frankls tiefsten Nächten im Konzentrationslager zwei Schlüsselworte, die ihn am Leben hielten: „Etwas wartet.“
Als Christ kann ich mit voller Gewissheit sagen, die Bibel enthält zahlreiche Zusagen Gottes, die das Alter betreffen und die Zukunft betreffen und die eine hoffnungsvollen Blick nach vorne ermöglichen. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass zu Bildung im Alter untrennbar dazugehört, sich mit diesen Zusagen Gott für das Alter auszukennen. Denn diese Zusagen reichen über unser Leben hinaus und sie gelten jedem, der sich auf Gott, den Geber dieser Zusagen, verlässt:
Jesaja 46,4: „Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten.“
Johannes 14,2-3: „Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch gesagt. Denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin.“
Lernfeld 8: Erlernen Sie Hoffnung als Perspektive
Hoffnung ist mehr als Optimismus. Hoffnung ist eine erlernbare Fähigkeit. Sie entsteht, wenn wir etwas sehen können, das vor uns liegt. Wenn wir uns in diese Richtung aufmachen dürfen. Wenn wir dieses Ziel erreichen können.
Als Kind hatte ich einen unfallbedingten Schädelbruch mit anschließender Augenoperation. Eine liebevolle Sehschullehrerin namens Fräulein Vogel zeigte mir mit Hilfe eines Stäbchens weit vor mir liegende Orte. Dorthin sollte ich als Kind gehen.
Wieso erinnere ich mich so gerne an dieses Ereignis? Es veranschaulicht mir, was Hoffnung ist: Ich darf etwas sehen, das vor mir liegt. Ich darf mich in diese Richtung aufmachen. Ich darf dieses Ziel erreichen.
Bildung zeigt Zukunft. Dies wird zum Kern der Schönheit von Bildung, das Verheißungsvollste aller Bildung. Seit diesem Erkennen frage ich: Wer verhilft mir, und wie kann ich andern dazu verhelfen, Künftiges zu schauen und den Weg auf das Verheißene hin einzuschlagen? Genau dies scheint mir auch der entscheidende Schlüssel für gelingendes Älterwerden zu sein – vielleicht tatsächlich bis zum letzten Atemzug.
Lernfeld 9: Üben Sie sich darin, das Unsichtbare zu sehen
Üben Sie, nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare zu schauen. Nicht auf das Zeitliche, sondern auf das Ewige. Das ist eine grenzenlose Herausforderung. Aber was könnte das konkret bedeuten?
Der Apostel Paulus beschrieb diese Lebenshaltung in 2. Korinther 4,18 : „Wir sehen nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare“ (2. Korinther 4,18). Für Millionen Menschen ist dieses „Unsichtbare“ Gott selbst – eine liebende, tragende Wirklichkeit hinter allem Sichtbaren und der Geber einer einzigartigen Zukunftshoffnung:
Offenbarung 21,4-5: „Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu. Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind gewiss und wahrhaftig.“
Es ist aber auch die Zusage von Jesus Christus, der seinen Nachfolgern zusagt: „Ich bin bei euch alle Tage“ (Matthäus 28,20). So ist das Unsichtbare nicht nur eine abstrakte Kraft, sondern eine Person, die uns begleitet.
Das Unsichtbare zu sehen bedeutet dann praktisch: Potenziale zu erkennen, wo andere nur Defizite sehen – weil Gott in jedem Menschen sein Bild angelegt hat. Möglichkeiten zu entdecken, wo andere nur Probleme wahrnehmen – weil Jesus eine Absicht und ein Ziel für unser Leben hat. Sinn zu finden, wo andere nur Sinnlosigkeit erleben – weil unser Leben in Gottes größerer Geschichte aufgehoben ist.
Eine 78-jährige Frau erzählte: „Seit ich mit Jesus rede wie mit einem Freund, bin ich nicht mehr einsam. Ich frage ihn: Was möchtest du heute durch mich bewirken?“ Das Unsichtbare wird erfahrbar durch einfache Kommunikation: „Gott, ich verstehe nicht alles, aber ich vertraue dir.“ Oder schlicht: „Danke für diesen Tag.“
Jesus lädt ein: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“ (Matthäus 11,28). Diese Einladung gilt auch und nicht erst im Alter. Sie anzunehmen ist Quelle für Altersstärke – nicht als Vertröstung, sondern als reale Kraftquelle in einer lebendigen Beziehung zu dem, der das Leben selbst ist.
Lernfeld 10: Machen Sie das Feiern zu Ihrer Lebenshaltung
„Wir lachen, auch wenn wir nichts zu lachen haben.“ Dieser Satz fällt in etwa jeder zweiten Begegnung, die ich mit einer 85-jährigen Bekannten von mir habe.
Wieso tun wir uns so schwer, bereits mit 50 oder 60 miteinander zu feiern? Gibt es nicht unzählige Gründe, auch in allem Notvollen zu feiern? War nicht trotzdem vieles im Leben gut?
Wer zudem durch Jesus Christus eine begründete Hoffnung hat, der weiß auch: Das, was mich erwartet, ist auch ein Grund zum Feiern. Denn es ist so mutmachend, dass es alles Gegenwärtige in einem anderen Licht sehen. Angesichts dessen, was Jesus für mich bereit hält, wiegen jetzige Sorgen und Leid lang nicht mehr so schwer.
Gehen Sie die ersten praktischen Schritte
Haben Sie an der Schönheit von Bildung geschnuppert? Dann gehen Sie einen der beschriebenen praktischen Schritte und machen Sie das Lernen im Alter zu einer Art Lebensprojekt. Nicht zuletzt, indem Sie kluge und weise Fragen stellen.
John F. Kennedy sagte einmal: „Es gibt nur eins, was auf die Dauer teurer ist als Bildung: Keine Bildung.“ Mit „teurer“ meinte Kennedy nicht nur das Geld. Keine Bildung zehrt an unserer Gesundheit, unserer Lebensfreude, unserer Zuversicht und unseren Beziehungen.
Ob ich Sie locken konnte? Wenn ja: Viel Mut und Freude auf diesem Weg!
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