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Mit authentischen Geschichten aus dem Leben, praktischen Themen und ermutigenden Gedanken zur Bibel und über den Glauben an Gott.
1.Gedicht von Dietrich Bonhoeffer: Von guten Mächten wunderbar geborgen
„Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.“
Wer war Dietrich Bonhoeffer?
Dietrich Bonhoeffer wurde 1906 geboren und galt schon mit gut 20 Jahren als einer der hoffnungsvollsten jungen Theologen in Deutschland. Bereits mit 24 Jahren habilitiert, wurde Bonhoeffer Privatdozent für Evangelische Theologie. Er stellte sich bewusst in den Dienst der Kirche, wurde Pfarrer in London und leitete danach von 1935 bis 1937 das vom Regime verbotene Predigerseminar der Bekennenden Kirche in Finkenwalde bei Stettin. Schon bald wurde er mit Redeverbot belegt. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges schloss er sich aktiv dem Widerstand gegen Hitler an. Er hatte dessen Führertum und Antisemitismus von Anfang an scharf kritisiert. Nun forderte er die Kirche auf, nicht nur den Verfolgten zu helfen, sondern sich auch direkt politisch zu positionieren und in Aktion zu treten. „Wenn die Kirche den Staat ein Zuviel oder ein Zuwenig an Ordnung und Recht ausüben sieht, kommt sie in die Lage, nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen.“[1]
Wie kam es zu diesem Gedicht?
Im Advent 1944 war Bonhoeffer schon 1 ½ Jahre inhaftiert, hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf baldige Entlassung und der Erwartung, möglicherweise zum Tode verurteilt zu werden. Der Putsch gegen Hitler vom 20. Juli 1944 war misslungen. Viele der Gefährten wurden umgebracht.
Wie hält man es in dieser Lage aus? Für Bonhoeffer war es der Glaube an Jesus Christus, der ihn durchtrug und den er in dieser Situation noch viel intensiver durchlebte als zuvor. Natürlich litt auch er unter den Kränkungen und Demütigungen, denen er als Häftling ausgesetzt war. Aber er wurde nicht wehleidig, sondern er war für die anderen da, wo es nur ging. Er schrieb Gebete für Mitgefangene, tröstete und ermutigte sie. Die Einsicht, die dieses Gedicht vermittelt, gewann der 38-jährige Dietrich Bonhoeffer in einer engen Zelle im Keller der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin. Eine große Hilfe sind ihm dabei seine Familie und seine Freunde, die immer wieder zeigen, dass er nicht vergessen ist. Besonders seine Verlobte Maria von Wedemeyer kämpft beharrlich um eine Sprecherlaubnis, auch wenn das zunehmend schwieriger wird. Dass er so durchhalten kann, versteht man in mancher Hinsicht besser, wenn man den Briefwechsel mit seiner Braut liest. An sie schreibt Dietrich Bonhoeffer am 19. Dezember 1944, und somit kurz vor Weihnachten, den Brief, in dem unser Gedicht von den „guten Mächten“ erstmals steht. In ihm blickt er auf das vergangene Jahr zurück und schaut – in aller Ungewissheit – auch voraus auf das vor ihm liegende Jahr.Der Brief zum Gedicht
Wen und was meint Bonhoeffer mit den „guten Mächten“? Am deutlichsten wird es, wenn wir den Brief lesen, den er dazu an seine Verlobte schreibt:„Meine liebste Maria! Ich bin so froh, dass ich Dir zu Weihnachten schreiben kann, und durch Dich auch die Eltern und Geschwister grüßen und Euch danken kann. Es werden sehr stille Tage in unsern Häusern sein. Aber ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, je stiller es um mich herum geworden ist, desto deutlicher habe ich die Verbindung mit Euch gespürt. Es ist, als ob die Seele in der Einsamkeit Organe ausbildet, die wir im Alltag kaum kennen. So habe ich mich noch keinen Augenblick allein und verlassen gefühlt. Du, die Eltern, Ihr alle, die Freunde und Schüler im Feld, Ihr seid mir immer ganz gegenwärtig. Eure Gebete und guten Gedanken, Bibelworte, längst vergangene Gespräche, Musikstücke, Bücher bekommen Leben und Wirklichkeit wie nie zuvor. Es ist ein großes, unsichtbares Reich, in dem man lebt und an dessen Realität man keinen Zweifel hat. Wenn es im alten Kinderlied heißt: ‚Zweie, die mich decken, zweie, die mich wecken’, so ist diese Bewahrung am Abend und am Morgen durch gute unsichtbare Mächte etwas, was wir Erwachsenen heute nicht weniger brauchen als die Kinder.“[2]
1. Strophe: Von guten Mächten wunderbar geborgen
„Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.“
2. Strophe: Das Heil, für das wir geschaffen sind
„Noch will das alte unsre Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last. Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen das Heil, für das du uns geschaffen hast.“
3. Strophe: Der schwere Kelch aus Gottes Hand
„Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern aus deiner guten und geliebten Hand.“
4. Strophe: Die Freude als Geschenk Gottes
„Doch willst du uns noch einmal Freude schenken an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz, dann wolln wir des Vergangenen gedenken, und dann gehört dir unser Leben ganz.“
5. Das warme Licht in der Nacht
„Lass warm und hell die Kerzen heute flammen, die du in unsre Dunkelheit gebracht, führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen. Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.“
6. Strophe: Die Stille, die sich ausbreitet
„Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, so lass uns hören jenen vollen Klang der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, all deiner Kinder hohen Lobgesang.“
7. Strophe: Gott ist bei uns an jedem neuen Tag
„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“
Was immer uns auch trösten mag, es ist Gott selbst, der mit seiner Gegenwart uns getrost weitergehen lässt. Wie oft wird in der Bibel betont, dass Gott mit den Menschen ist, die ihm ihr Vertrauen schenken. Das findet sich auch in dem Namen wieder, der zu einem Namen von Jesus, dem Sohn Gottes, wurde: „Immanuel“. Das heißt schlicht: „Gott mit uns“. Das bedeutet nicht, dass wir über ihn verfügen. Es heißt vielmehr, dass sich Gott an unsere Seite stellt. Denn ohne ihn lässt sich nicht Mensch sein, so wie Gott es sich für uns gedacht hat. Aus der Zwiesprache mit Gott kommen die Ruhe und die Gelassenheit. Aus dem Gebet erwächst die Kraft standzuhalten, sich getröstet und geborgen zu wissen, um sich dann tapfer auf den Weg zu machen in ein neues Jahr. Auch wenn dieses Gedicht sicherlich das bekannteste von Dietrich Bonhoeffer ist, so gibt es weitere Texte von ihm, die noch heute für uns relevant sind.2. Gedicht von Dietrich Bonhoeffer: Wer bin ich?
Diese Frage beschäftigt jeden Menschen irgendwann. Als Teenager und Jugendlicher taucht sie auf und kann zu einer quälenden Frage werden und in eine große Unsicherheit führen. Aber auch als Erwachsener und sogar älter Gewordener kommt die Frage nicht automatisch zur Ruhe. Wir brauchen darauf eine Antwort, von der wir überzeugt sind, dass sie trägt. Auch hier kann uns ein Gedicht von Dietrich Bonhoeffer eine wesentliche Hilfe bieten. Das Gedicht Wer bin ich? schrieb er im Gefängnis von Berlin-Tegel im Juli 1944 kurz vor dem fehlgeschlagenen Attentat auf Adolf Hitler. Diese Frage drängt sich ganz besonders auf, wenn man, aus welchem Grund auch immer, zum Nichtstun verbannt ist. Wenn man unendliches Leid miterlebt und um das eigene Leben bangen muss. Zunächst spricht Bonhoeffer davon, wie er den Gefängniswärtern erscheint. Wie erleben ihn die Mitmenschen?„Wer bin ich? Sie sagen mir oft, ich träte aus meiner Zelle gelassen und heiter und fest, wie ein Gutsherr aus seinem Schloss. Wer bin ich? Sie sagen mir oft, ich spräche mit meinen Bewachern frei und freundlich und klar, als hätte ich zu gebieten. Wer bin ich? Sie sagen mir auch, ich trüge die Tage des Unglücks gleichmütig lächelnd und stolz, wie einer, der Siegen gewohnt ist.“
„Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen? Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß? Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig, ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle, hungernd nach Farben, nach Blumen, nach Vogelstimmen, dürstend nach guten Worten, nach menschlicher Nähe, zitternd vor Zorn über Willkür und kleinlichste Kränkung, umgetrieben vom Warten auf große Dinge, ohnmächtig bangend um Freunde in endloser Ferne, müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen, matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen?“
„Wer bin ich? Der oder jener? Bin ich denn heute dieser und morgen ein andrer? Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler Und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling? Oder gleicht, was in mir noch ist, dem geschlagenen Heer, das in Unordnung weicht vor schon gewonnenem Sieg?“
„Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott. Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!“
„Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott!“
3. Das Morgengebet von Dietrich Bonhoeffer
Nicht wirklich ein Gedicht, aber dennoch mindestens genauso lesenswert ist das Morgengebet von Dietrich Bonhoeffer. Dieses Gebet entstand ebenfalls in der Gefangenschaft. Bonhoeffer schrieb es im Jahr 1943 kurz vor Weihnachten für seine Mitgefangenen. Für ihn persönlich war das Gebet am Morgen von entscheidender Bedeutung, ein Fundament, auf dem er den Tag aufbaute. „Das Gebet am Morgen entscheidet über den ganzen Tag“, sagte er einmal. In seinen Worten, die heute als Bonhoeffers Morgengebet bekannt sind, wird Bonhoeffers uneingeschränktes Vertrauen zu Gott auf bewegende Weise deutlich. Obwohl er im KZ täglich unfassbar großes Leid und Ungerechtigkeit erlebte, wendet er sich am Morgen seinem Gott zu, nicht mit Forderungen oder Klagen, sondern mit einem offenen Herzen, das bereit ist, Trost und Führung zu empfangen. Dabei bringt er demütig seine eigene Schwachheit zum Ausdruck und stellt ihr Gottes unendliche Größe gegenüber, dem er sich zuversichtlich anvertraut. In jeder Zeile schwingt die Gewissheit mit, dass selbst in den dunkelsten Stunden Gottes Licht leuchtet, seine Gegenwart spürbar ist und sein Friede Trost spendet. Gott, zu dir rufe ich in der Frühe des Tages. Hilf mir beten und meine Gedanken sammeln zu dir; ich kann es nicht allein. In mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht; ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht; ich bin kleinmütig, aber bei dir ist die Hilfe; ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede; in mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld; ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich. Vater im Himmel, Lob und Dank sei dir für die Ruhe der Nacht, Lob und Dank sei dir für den neuen Tag. Lob und Dank sei dir für alle deine Güte und Treue in meinem vergangenen Leben. Du hast mir viel Gutes erwiesen, lass mich nun auch das Schwere aus deiner Hand hinnehmen. Du wirst mir nicht mehr auflegen, als ich tragen kann. Du lässt deinen Kindern alle Dinge zum Besten dienen. Herr, was dieser Tag auch bringt, dein Name sei gelobt! Amen.4. „Auf dem Gipfel des Gebirges“ von Dietrich Bonhoeffer
Im September 1944, inmitten der düsteren Atmosphäre seiner Haft im Gefängnis Berlin-Tegel, verfasste Dietrich Bonhoeffer das Gedicht „Auf dem Gipfel des Gebirges“, auch bekannt als „Der Tod des Mose“. Seine Verwicklung in das Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 hatte seine Situation zusätzlich verschärft, und er musste mit einem baldigen Todesurteil rechnen. In diesem Gedicht nimmt Bonhoeffer Bezug auf die biblische Figur des Mose, der am Ende seines Lebens auf den Berg Nebo steigt, um einen letzten Blick auf das gelobte Land Kanaan zu werfen, das er selbst jedoch nicht betreten wird. Bonhoeffer nutzt Mose als Spiegelbild seiner eigenen Situation. Wie Mose blickt er auf ein Leben zurück, das von Kampf und Führung geprägt war, und erkennt darin sowohl Gottes Gnade als auch sein strafendes Gericht. „Auf dem Gipfel des Gebirges“ ist jedoch mehr als nur eine Reflexion über Vergangenes. Trotz der persönlichen Notlage und der aussichtslosen Lage seines Volkes richtet Bonhoeffer den Blick nach vorn. Er sieht in der Ferne die Vision einer befreiten Kirche und eines deutschen Volkes, das sich von der Unrechtsherrschaft befreit hat. Diese Hoffnung auf eine bessere Zukunft verleiht dem Gedicht eine tiefe spirituelle Dimension. Bonhoeffer deutet den bevorstehenden Tod nicht als endgültiges Aus, sondern als einen Übergang in eine höhere Freiheit. Er sieht ihn als ein „höchstes Fest“ auf dem Weg zur ewigen Freiheit. Dieses unerschütterliche Gottesvertrauen, das sich in den Versen zeigt, macht „Auf dem Gipfel des Gebirges“ zu einem kraftvollen Zeugnis von Glauben, Widerstand und Hoffnung, das auch heute noch Menschen in schwierigen Lebenslagen Trost und Ermutigung spendet. Auf dem Gipfel des Gebirges (Der Tod des Mose) Auf dem Gipfel des Gebirges steht Mose, der Mann Gottes und Prophet. Seine Augen schauen unverwandt in das heilige gelobte Land. „So erfüllst DU, Herr, was DU versprochen, niemals hast DU mir Dein Wort gebrochen. Deine Gnade rettet und erlöst, und Dein Zürnen züchtigt und verstößt. Treuer Herr, dein ungetreuer Knecht, weiß es wohl: DU bist allzeit gerecht. So vollstrecke heute Deine Strafe, nimm‘ mich hin zum langen Todesschlafe. Von des heiligen Landes voller Traube trinkt allein der unversehrte Glaube. Reich dem Zweifler drum den bittern Trank, und der Glaube sagt Dir Lob und Dank. Wunderbar hast DU an mir gehandelt, Bitterkeit in Süße mir verwandelt, lässt mich durch den Todesschleier sehn, dies mein Volk zu höchster Feier gehn. Sinkend, Gott, in Deine Ewigkeiten, seh‘ mein Volk ich in die Freiheit schreiten. Der die Sünde straft und gern vergibt, Gott, ich habe dieses Volk geliebt. Dass ich seine Schmach und Lasten trug und sein Heil geschaut – das ist genug. Halte, fasse mich! Mir sinkt der Stab, treuer Gott, bereite mir mein Grab.“5. Gedicht von Dietrich Bonhoeffer: Stationen der Freiheit
Das dritte Gedicht schrieb Bonhoeffer ebenfalls im Gefängnis in Berlin-Tegel, in dem er bereits seit Monaten saß. Umso eindrücklicher sind seine Gedanken, die er in Stationen der Freiheit zu Papier brachte. Dabei handelt es sich aus Sicht Bonhoeffers noch nicht einmal um ein ausgefeiltes fertiges Gedicht. Die festgehaltenen Zeilen seien, so schrieb er seinem Freund Eberhard Bethge, eine erste Skizze, von der er hoffte, diese später fertigstellen zu können. Obwohl er dazu nicht mehr kam, ist schon dieser erste Entwurf zutiefst beeindruckend. Wie kann ein Mann, dessen Lebensgeschichte von Gefangenschaft und Drangsal geprägt war und mit der Hinrichtung endete, solch visionäre Gedanken zum Thema Freiheit zu Papier bringen? So haben seine Worte auch uns heute noch viel zu sagen. Denn selbst ohne tatsächliche Gefangenschaft hinter Gittern kann es auch in unserem Leben Umstände, Gedankengebäude und Verhaltensweisen geben, die uns gefangen nehmen.Zucht
„Ziehst du aus, die Freiheit zu suchen, so lerne vor allem Zucht der Sinne und deiner Seele, dass die Begierden und deine Glieder dich nicht bald hierhin, bald dorthin führen. Keusch sei dein Geist und dein Leib, gänzlich dir selbst unterworfen und gehorsam, das Ziel zu suchen, das ihm gesetzt ist. Niemand erfährt das Geheimnis der Freiheit, es sei denn durch Zucht.“
Tat
„Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen, nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen, nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit. Tritt aus ängstlichem Zögern heraus in den Sturm des Geschehens, nur von Gottes Gebot und deinem Glauben getragen, und die Freiheit wird deinen Geist jauchzend empfangen.“
Leiden
„Wunderbare Verwandlung. Die starken, tätigen Hände sind dir gebunden. Ohnmächtig, einsam siehst du das Ende deiner Tat. Doch atmest du auf und legst das Rechte still und getrost in stärkere Hand und gibst dich zufrieden. Nur einen Augenblick berührtest du selig die Freiheit, dann übergabst du sie Gott, damit er sie herrlich vollende.“
Tod
„Komm nun, höchstes Fest auf dem Wege zur ewigen Freiheit, Tod, leg nieder beschwerliche Ketten und Mauern unsres vergänglichen Leibes und unsrer verblendeten Seele, dass wir endlich erblicken, was hier uns zu sehen missgönnt ist. Freiheit, dich suchten wir lange in Zucht und in Tat und in Leiden. Sterbend erkennen wir nun im Angesicht Gottes dich selbst.“
Bonhoeffer wurde am Morgen des 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg durch Erhängen hingerichtet. Einem Mitgefangenen sagte er: „Das ist das Ende – für mich der Beginn des Lebens.“ Das ist Freiheit, die über dieses Leben hinausreicht. Es ist die Freiheit „im Angesicht Gottes“, die kein Ende kennt. ________________ [1] Dietrich Bonhoeffer Werke (DBW, Band 12, S. 353)Weitere Blogartikel und Magazine
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