Inhaltsverzeichnis
Die Bedürfnisse und Erwartungen der Teilnehmer von Seniorennachmittagen können sehr unterschiedlich sein. Die einen genießen einfach ihren Ruhestand und freuen sich auf zwei, drei locker vergnügte Stunden, die auf unterhaltsame Art Abwechslung in ihren Alltag bringen. Sie scherzen gern, freuen sich auf den Kaffee, schalten aber bei tiefergehenden Themen lieber ab oder zählen die Minuten, bis wieder zu unterhaltsameren Programmpunkten übergegangen wird. Andere sind einsam, haben Ängste oder müssen schwere Schicksalsschläge verkraften. Sie sehnen sich nach einem offenen Ohr, nach jemandem, der sich die Zeit nimmt zuzuhören. Wieder andere sind vor allem an praktischen Themen interessiert, die das Leben im Alter betreffen, und sind dankbar für gut aufbereitete Informationen. Da kann es ganz schön herausfordernd sein, die richtigen Themen und die passenden Gestaltungselemente für Ihren Seniorennachmittag auszuwählen und auf gute Ideen zu kommen, sodass für jeden etwas dabei ist.
Wir stellen Ihnen 23 frische Ideen, Aktivitäten und Themen für Ihre Seniorennachmittage vor. Sie speisen sich zum Teil aus den Inhalten der bisherigen Ausgaben unseres Seniorenmagazins LebenPlus. Denn viele der darin enthaltenen Beiträge lassen sich im Handumdrehen zu raffinierten Themen, Ideen und Aktivitäten für Seniorennachmittage umgestalten.
Kreative Ideen und Themen für Seniorennachmittage
1. Familien- und Lieblingsrezepte
Viele Menschen haben ein Rezept, das von Generation zu Generation weitergereicht wird. Sei es ein besonderer Salat, eine Suppe, ein Kuchen oder ein Braten. Wer kein Familienrezept hat, hat vielleicht ein Lieblingsrezept, das er gern an andere weitergeben würde. Aus diesem Thema lässt sich daher einiges machen, zum Beispiel eine gemeinsame Verkostung:
Jeder bringt eine Kostprobe seines Familienrezeptes mit. In geselliger Runde wird dann gemeinsam probiert. So entstehen Gespräche über verschiedene Geschmäcker, aber auch über Erinnerungen sowie genussvolle, schöne Momente.
Wenn die Verkostung zu viel Aufwand bedeuten würde, können die Teilnehmer auch alternativ zunächst nur das Rezept mitbringen. Dann wird abgestimmt, welches Rezept als erstes ausprobiert werden soll. Bei einem nächsten Treffen kann das gewählte Rezept dann gemeinsam zubereitet und das Ergebnis gekostet werden.
2. Basteln mit Alltagsgegenständen
Gemeinsam zu basteln, ist eine schöne Sache. Man kommt ins Gespräch, vergisst die Zeit und erschafft etwas Schönes mit den eigenen Händen. Doch häufig sind Bastelanleitungen kompliziert oder nur mit speziellen Materialien umsetzbar. In der ersten Ausgabe unseres Seniorenmagazins LebenPlus haben wir daher eine Anleitung veröffentlicht, wie man aus einfachen Alltagsgegenständen auf kreative Art etwas Neues erschaffen kann. Die verwendeten Materialien sind nicht teuer, jeder hat sie und die Anleitungen sind möglichst leicht umsetzbar. Das Beste daran: im Handumdrehen lässt sich damit ein Enkel-Großelternnachmittag veranstalten. Denn die vorgestellten Ideen eigenen sich besonders gut, um sie zusammen mit Kindern zu basteln.
Die ausführliche Anleitung finden Sie in unserem Magazin zum Thema Veränderung.
3. Musizieren für jedermann mit der Tischharfe
Ein Musikinstrument spielen zu können, ist etwas ganz Besonderes. So kann es sein, dass man auch als Erwachsener oder Senior noch den Wunsch hegt, ein Instrument zu erlernen. Doch man scheut den Aufwand, die Ausdauer und die Geduld, die es dafür in der Regel braucht. Die sogenannte Tischharfe kann hier Abhilfe schaffen.
Auch ohne große Vorerfahrung und klassisches Notenlesen gelingt es auf der Tischharfe schon nach kurzer Zeit einfache Melodien zu spielen und musikalische Erfolge zu feiern. Denn anders als bei herkömmlichen Instrumenten werden die speziell für die Tischharfe entwickelten Noten hinter die Saiten der Harfe geschoben. Dadurch entfällt das mühsame Übertragen klassischer Noten auf das Instrument. Beim Spielen fängt man einfach oben an und zupft an den entsprechenden Saiten, die der Reihe nach durch die Punkte markiert sind.
Selbst mit körperlichen Einschränkungen oder gar Demenz ist es vielen Senioren noch möglich, die Tischharfe mit Unterstützung selbst zu spielen. Tischharfen klingen besonders gut in Gemeinschaft mit anderen Spielern. Deshalb haben sich vielerorts bereits Gruppen zusammengetan, die gemeinsam und mehrstimmig musizieren und die möglicherweise offen für eine Kooperation sind. Vielleicht also auch bei Ihnen? Wie wäre es daher mit einem gegenseitigen Besuch?
4. Im Garten gibt es immer etwas zu tun
An der frischen Luft im Garten aktiv zu sein, kann eine sehr befriedigende und belebende Erfahrung sein, die oft gerade Senioren schätzen. Manch einem wird das Pflegen eines eigenen Gartens mit der Zeit aber zu viel. Die Kräfte lassen nach oder die Wohnsituation lässt das Gärtnern nicht mehr zu. Doch wie sagt man so schön: „Gemeinsam sind wir stark!“ Wie also wäre es, ein gemeinsames Gartenprojekt anzufangen, sei es ein Gemeinschaftsgarten, ein Hochbeet oder ein sogenannter Garten im Glas?
5. Geschichten und Erinnerungen verbinden
Viele Senioren sehnen sich nach Gemeinschaft in größerer Runde, zum Beispiel bei einem Seniorennachmittag. Aber auch der persönliche Kontakt zu einzelnen Personen ist wichtig. Als Verantwortlicher für Ihre Seniorennachmittage können Sie aktiv dazu beitragen, dass das eine aus dem anderen entstehen kann. Die folgende Idee eignet sich dafür besonders gut, wenn sich die Gruppe noch nicht gut kennt.
Stellen Sie dafür mehrere Tische auf, an denen sich immer je zwei Personen gegenübersitzen können. Legen Sie pro Tisch eine andere Frage bzw. Anregung zum Gespräch bereit. Nun bilden die Teilnehmer Gesprächspaare, setzen sich jeweils an einen Tisch und unterhalten sich über die dort liegende Gesprächsanregung. Nach ca. 15 Minuten sucht sich jeder Teilnehmer einen neuen Gesprächspartner an einem anderen Tisch. Am Ende des Nachmittags bekommen die Teilnehmer die Gelegenheit, untereinander Telefonnummern auszutauschen.
Bei der Vorbereitung lohnt es sich, in wirklich gute Fragen zu investieren. Mögliche Fragen und Anregungen zum Gespräch könnten zum Beispiel sein:
- Welcher Gegenstand repräsentiert meinen erlernten Beruf?
- Entspannung bedeutet für mich …
- Diese Situation hat mir mal richtig Ärger eingebracht oder war mir richtig peinlich …
- Wenn ich noch mal 20 wäre, würde ich …
- Für diese Überzeugung kann ich leidenschaftlich argumentieren und kämpfen …
- Damit kann man mir eine Freude machen …
- Ich habe es als Kind gehasst/geliebt, wenn …
- Mit meinem Wissen von heute hätte ich lieber …
- Ich würde mich in meiner Wohnung wohler fühlen, wenn …
- Ich hätte nicht gedacht, dass ich im Alter …
- Wenn ich könnte, würde ich diese schlechte Angewohnheit loswerden wollen …
- Ein richtig schönes Wochenende ist für mich …
- Himmel ist für mich …
Rätsel und Spiele für Seniorennachmittage
Rätsel, Spiele und Unterhaltung verschiedenster Art dürfen bei Seniorennachmittagen oft nicht fehlen. Das klassische Quiz kommt dabei sicherlich häufig zum Einsatz. Doch was für weitere kreative Möglichkeiten gibt es, Rätsel zu gestalten?
6. Sprichwörter sind bildlich gesprochen ein Rätsel
Suchen Sie Bilder oder Grafiken aus dem Internet heraus, die zu von Ihnen zuvor ausgewählten Sprichwörtern passen. Das können zum Beispiel Smileys sein, Piktogramme, aber auch Fotos. Drucken Sie diese entweder für die Teilnehmer aus oder zeigen Sie sie mit Hilfe eines Beamers. Die Teilnehmer dürfen dann raten, welches Sprichwort gemeint ist. Können Sie zum Beispiel erraten, um welche Redewendung es sich hier handelt? Sie finden eine Version dieses Rätsels in der Ausgabe unseres Seniorenmagazins LebenPlus zum Thema Herzenssache.
7. Ist das Sprichwort biblisch?
Dieses Rätsel eignet sich nicht nur für Seniorennachmittage, die im kirchlichen Rahmen stattfinden, auch wenn es der erste Eindruck vermuten lässt. Denn viele Redewendungen kommen aus der Bibel, ohne dass wir uns dessen immer bewusst sind. Wie wäre es also mit einem Rätsel, bei dem die Teilnehmer erraten dürfen, ob ein Sprichwort biblisch ist oder nicht? Teilen Sie dazu einfach je zwei Karten pro Teilnehmer aus, auf denen Ja und Nein steht. Tragen Sie dann Sprichwörter vor und die Teilnehmer dürfen die entsprechende Karte hochhalten, die ihrer Meinung nach die richtige Antwort enthält. Eine Auswahl an biblischen Redewendungen finden Sie in unserem Artikel über Sprichwörter aus der Bibel .
8. „Was hasch gsagt“ – Mundart zum Schmunzeln
Im deutschsprachigen Raum gibt es viele Dialekte. Allein in Deutschland geht man von bis zu 250 verschiedenen Mundarten aus. Nicht wegzudenken sind dabei lustige, aber auch scharfsinnige Redewendungen und Lebensweisheiten. Diese sprichwörtlichen Perlen haben ihren Ursprung in der Geschichte und Kultur der Regionen und spiegeln die Eigenheiten und Traditionen der Menschen dort wider. Auch wenn Dialekte heute immer weniger gesprochen werden, verbinden gerade viele ältere Menschen damit immer noch Heimatgefühle.
Sammeln Sie für dieses Rätsel Sprüche aus verschiedenen Dialekten. In der Ausgabe unseres Magazins zum Thema Heimat finden Sie auf Seite 14 einige Beispiele. Lesen Sie Ihre gesammelten Sprüche den Teilnehmern nacheinander vor. Lassen Sie sich nicht davon einschüchtern, wenn Sie den jeweiligen Dialekt selbst nicht sprechen. Dieses Rätsel lebt geradezu davon, den einen oder anderen Satz nicht ganz richtig aussprechen zu können. Lassen Sie die Teilnehmer dann raten, was der jeweilige Satz bedeutet und woher er kommen könnte. Vielleicht spricht der eine oder andere Teilnehmer auch einen bestimmten Dialekt, sodass sich mehr oder weniger von selbst Gespräche über die eigene Herkunft und Heimat ergeben.
9. Kurioses aus der Vergangenheit
Geschichtliche Ereignisse sind aus heutiger Sicht nicht immer staubtrocken, ernst und von großer Bedeutung. Wussten Sie zum Beispiel, dass im Jahr 1879 fünf von neun Teilnehmern eines Schweizer Radrennens aufgaben, nachdem ihnen in der Pause ein mehrgängiges Menü serviert wurde? Oder dass es Lehrerinnen bis 1951 verboten war, zu heiraten?
Tragen Sie für dieses Rätsel verschiedene historische Skurrilitäten zusammen und lassen Sie dann schätzen, wann sie sich ereignet haben. Wer am besten schätzt, gewinnt. Oder lassen Sie die Teilnehmer im kleineren Kreis eine Art Zeitstrahl erstellen und eintragen, was nacheinander geschah.
Informative und kulturelle Themen für Seniorennachmittage
Schon etwas anspruchsvoller und doch unterhaltsam können die folgenden Themenvorschläge sein. Über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und sich auf verschiedenste informative Themen einzulassen, kann spannend sein und fördert zudem die Gedächtnisleistung.
10. Gemeinsam über Wunder staunen
Haben Sie sich schon mal mit dem einzigartigen Leben einer Eintagsfliege auseinandergesetzt oder mit dem beeindruckenden Zusammenspiel verschiedener Tierarten innerhalb eines Ökosystems? In unserer Ausgabe von LebenPLUS zum Thema Veränderung hat der Naturschutzbiologe Daniel Vedder beispielsweise über das eingespielte Ökosystem des Yellowstone Nationalparks in den USA berichtet. Staunen aber lässt sich zum Beispiel auch über das Wunder des menschlichen Herzens. Schon in der 6. Entwicklungswoche einer Schwangerschaft kann man es auf dem Ultraschall sehen. Während seiner gesamten weiteren Entwicklung im Mutterleib versorgt es bereits den Embryo kontinuierlich mit Blut. In 75 Jahren schlägt es dann etwa 2,7 Milliarden Mal und transportiert ca. 193 Tausend Kubikmeter Blut durch die Gefäße. Mehr dazu finden Sie in unserer Ausgabe zum Thema Herzenssache. Gemeinsam über Wunder zu staunen, kann faszinieren, dankbar stimmen und ein Stück weit von eigenen Problemen wegschauen lassen.
11. Besondere Orte gedanklich bereisen
Viele Senioren reisen gern, doch je älter und möglicherweise gebrechlicher man wird, desto weniger ist reisen oft noch möglich. Wie wäre es daher mit einer gemeinsamen gedanklichen Reise zu besonderen Orten auf der Welt? Zum Beispiel nach Vik, der Hauptstadt Gotlands, der größten Insel der Ostsee. Hier haben politische Veränderungen und verschiedene Naturereignisse dazu geführt, dass die Entwicklung der Region im Mittelalter ins Stocken geraten ist. Vik zu besuchen, gleicht daher einer Zeitreise ins Mittelalter. In unserem Magazin zum Thema Gegenwart finden Sie einen Reisebericht über Vik. Doch auch andere Orte auf der Welt laden zur gedanklichen Reise ein, sei es die Vulkaninsel Island, die geschichtsträchtige Stadt Athen oder näherliegende Orte wie die Klosterinsel Reichenau. Mit Hilfe von Fotos, Landkarten, Google Maps und möglicherweise sogar eigenen Reiseberichten der Teilnehmer lässt sich mehr über besondere Orte auf der Welt erfahren und gemeinsam darüber staunen.
12. Technische Errungenschaften
Senioren haben schon viele Entwicklungen miterlebt, insbesondere im Bereich der Technik. Manche wurden begrüßt, andere wurden eher mit Sorge beobachtet. Daher bietet es sich an, verschiedene technische Errungenschaften im vertrauten Kreis zum Thema für Seniorennachmittage zu machen. Dadurch können angeregte Gespräche über die eigenen Erfahrungen entstehen. Bitten Sie zum Beispiel die Teilnehmer, verschiedene Uhren mitzubringen oder eine Uhr zu beschreiben, die sie zu Hause haben. Tragen Sie alles zusammen und begeben Sie sich dann auf eine Zeitreise. Denn die Uhr hat, im Laufe ihrer langen Geschichte viele beeindruckende Entwicklungen durchgemacht. Neben den möglicherweise mitgebrachten Kuckucks- und Quarzuhren können gemeinsam alte Systeme auf einfache Weise nachgebaut werden. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Sonnen-, Sand- oder Wasseruhr? Den Verlauf dieser „Uhrgeschichte“ können Sie in unserem Seniorenmagazin LebenPlus zum Thema Gegenwart auf Seite 18 nachvollziehen.
Gemeinsam aktiv bleiben
Gemeinsame Erlebnisse schaffen Erinnerungen, die verbinden. Das gilt für jede Art der Beziehung und in jedem Alter. Wenn sich ältere Menschen regelmäßig zum gewohnten Seniorentreff zusammenfinden, können daher gemeinsame Aktivitäten sehr wertvoll sein. Neben den oben bereits vorgestellten kreativen Ideen kann man je nach Gruppenkonstellation auf unterschiedliche Weise gemeinsam aktiv sein und somit gleichzeitig etwas für die Gesundheit tun.
13. Gemeinsam radeln
Seit einigen Jahren stehen E-Bikes hoch im Kurs, gerade unter Senioren. Fragen Sie doch einmal, wie viele Ihrer Teilnehmer ein eigenes E-Bike besitzen. Je nachdem ist es vielleicht möglich, eine gemeinsame Radtour zu planen. Wichtig für alle dabei ist, zu wissen: Der Langsamste bestimmt das Tempo. Fangen Sie zunächst mit einer kleinen und leichten Strecke an, die möglichst alle Teilnehmer zuversichtlich bewältigen können. Wenn Sie ihre Radtour mit einem bestimmen Thema verknüpfen, ist die Länge der zurückgelegten Strecke am Ende des Tages nicht entscheidend.
Lenken Sie zum Beispiel die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf Gärten, an denen Sie gemeinsam vorbeifahren. Kommen Sie während der Pausen ins Gespräch, freuen Sie sich gemeinsam über die Schönheit von Blumen und Pflanzen aller Art. Oder lassen Sie die Teilnehmer im Vorfeld einen Ort innerhalb eines bestimmen Radius heraussuchen, mit dem sie eine konkrete Erinnerung verbinden. Fahren Sie diese Orte gemeinsam ab und lassen Sie den jeweiligen Teilnehmer dort zu Wort kommen. Ein abschließendes Essen rundet das gemeinsame Erlebnis ab.
Ist Radfahren für viele nicht mehr möglich, lässt sich diese Idee ebenso gut zu Fuß, mit Rollatoren oder auch mit Autos verwirklichen. Passen Sie diese Idee einfach nach Bedarf an Ihre Teilnehmer an.
14. Handgymnastik mit Alltagsgegenständen
Mit weniger Aufwand verbunden und einfacher umzusetzen, ist das Verwenden von Alltagsgegenständen zur gemeinsamen Handgymnastik. In der Ausgabe unseres Magazins zum Thema Herzenssache finden Sie auf Seite 32 eine Anleitung mit verschiedenen Übungen. Denkbar ist hier aber auch eine Kooperation mit einem Ergotherapeuten, der die Teilnehmer darin anleiten und eigene Übungen vorschlagen kann.
Lebenspraktische Themen für Seniorennachmittage
So unterschiedlich die verschiedenen Lebenssituationen der Teilnehmer auch sein mögen, manche Themen betreffen mehr oder weniger alle Senioren. Daher bietet es sich an, diese gezielt aufzugreifen und zum Gespräch darüber anzuregen.
15. Workshop – neue Medien nutzen
Das Internet und andere moderne Medien bieten Senioren viele Möglichkeiten. Man kann mit den Liebsten im Kontakt sein, selbst wenn sie weit weg wohnen. Man findet Informationen zu unterschiedlichsten Themen und vielfältige Unterhaltungsangebote, zum Beispiel durch Podcasts. Doch werden Senioren oft erst dann mit neuen Medien vertraut, wenn ihnen jemand den Umgang damit zeigt und geduldig die ersten Schritte begleitet. Gerade im Rahmen einer Kirchgemeinde, in der es möglicherweise neben dem Seniorentreff auch Gruppierungen junger Menschen gibt, lässt sich daraus ein tolles generationsübergreifendes Projekt machen. Wie wäre es, wenn junge Menschen Senioren den Umgang mit dem Internet näherbringen würden. Gut möglich, dass dabei ganz von allein Gespräche über Unterschiede, Gemeinsamkeiten, Erinnerungen und gesellschaftliche Veränderungen entstehen, von denen dann auch junge Menschen profitieren werden.
16. Zeit gestalten
Zeit ist auf ganz vielen Ebenen ein spannendes und zugleich herausforderndes Thema. Zum einen hat man im Ruhestand viel mehr Zeit als früher, als man noch berufstätig war oder Kinder großgezogen hat. Diese gilt es jetzt sinnvoll zu füllen. Zum anderen läuft die Uhr der eigenen Lebenszeit spürbar ab. Es ist herausfordernd, im Hier und Jetzt zu leben, wenn einen vorangegangene Zeiten noch beschäftigen und die Frage sich aufdrängt: Wie viel Zeit habe ich noch?
Da dieses Thema so vielschichtig ist, haben wir ihm eine eigene Ausgabe unseres Seniorenmagazins LebenPlus mit dem Titel Gegenwart gewidmet. Darin finden Sie vielfältige Anregungen, Seniorennachmittage zum Thema Zeit zu gestalten. Entdecken Sie zum Beispiel eine praktische Anleitung, wie uns auch im Ruhestand ein geregelter Wochenrhythmus und ein ausgeglichenes Verhältnis von Ruhe und Arbeit zu mehr Zufriedenheit verhelfen kann. Die enthaltene interaktive Auseinandersetzung mit einem biblischen Text zum Thema Zeit aus Prediger 3 eignet sich ebenfalls als Grundlage für ein Thema für Seniorennachmittage. Genauso eine Anleitung, um in der täglichen Stille vor Gott zur Ruhe zu kommen.
17. Heimat und Wohnen im Alter
Genau wie das Thema Zeit sind Wohnen und Heimat im Alter wichtige und ständig präsente Themen für Senioren und ihre Angehörigen. Ältere Menschen sind oft an einem bestimmten Ort innerlich und äußerlich verwurzelt, an dem sie über viele Jahrzehnte gelebt haben. Je älter man wird, desto mehr drängt sich jedoch die Frage auf, auf welche Weise und wie lange sich möglichst viel Heimat erhalten lässt.
Auch zu diesem Thema haben wir daher eine eigene Ausgabe unseres Magazins mit dem Titel Heimat herausgebracht. Darin finden Sie zum Beispiel eine Übersicht über innovative Wohnkonzepte im Alter. Aber auch grundsätzliche Artikel rund um das Thema Heimat sind enthalten. Denn das Wohnen im Alter muss nicht einfach nur irgendwie organisiert werden. Für viele Senioren ist es ein hochemotionales Thema, das über praktische Tipps hinaus mit der Frage zu tun hat: Wo gehöre ich hin?
18. Experten zu speziellen Themen einladen
Experten zu bestimmten Themen einzuladen, kann Ihre Seniorennachmittage enorm bereichern. Sie müssen nicht Alleinunterhalter sein, um Ihren Seniorentreff inhaltlich gut aufzustellen. Experten können Sie enorm entlasten, frischen Wind reinbringen und das Spektrum möglicher Themen sinnvoll und informativ erweitern. Gerade zu gesundheitlichen Themen kann sich eine solche Kooperation anbieten. Bitten Sie zum Beispiel einen Optiker, über Ursachen und Therapieoptionen bei Alterssichtigkeit zu sprechen. Genauso kann ein Akustiker den Ablauf einer Versorgung mit Hörgeräten erklären. Ein sogenannter Generationsberater kann über rechtliche Themen, Versicherungen, Erbschaft und Vorsorgeregelungen informieren.
Persönliche und seelsorgerliche Themen
Neben erheiternden oder auch lebenspraktischen Themen kann es gerade im kirchlichen bzw. gemeindlichen Umfeld passend sein, herausfordernde und seelsorgerliche Themen aufzugreifen und anzusprechen. Hier einige Beispiele solcher Themen sowie mögliche Herangehensweisen, mit denen man sich ihnen galant nähern kann.
19. Woran hängt mein Herz?
Diese Frage ist gerade im Alter von größerer Bedeutung, als wir vielleicht zunächst annehmen würden. Doch wann immer wir uns von Liebgewonnenem trennen müssen, wird uns die Tragweite dieser Frage mitunter schmerzlich bewusst. Aber auch ohne, dass wir gezwungen werden, uns von etwas oder jemandem zu verabschieden, können wir uns die Frage stellen: Sollte mein Herz daran hängen?
Regen Sie die Teilnehmer dazu an, sich mutig zu trauen, diese Frage zu stellen. Um sich einer Antwort anzunähern, können drei weitere Fragen hilfreich sein.
- Ist es das wert, dass ich mein Herz daran hänge?
- Ist es das, was am Ende bleibt?
- Ist es das, was letztlich tröstet und trägt?
20. Entscheidungen treffen
Im Alter müssen oftmals sehr grundlegende und schwere Entscheidungen getroffen werden. Doch wie trifft man sie klug? Grundsätzlich gilt: Will man sie in Ruhe und in guter Weise treffen können, muss man rechtzeitig mit ihnen auseinandersetzen. Daher ist es ein sehr wertvolles Thema für einen Seniorennachmittag, solche Fragen und Entscheidungen zur Sprache zu bringen und zu ermutigen, sich ihnen zu stellen. Grundlegend sind dabei vor allem folgende Fragen:
- Wie will ich meinen (restlichen) Ruhestand verbringen?
- Wo und wie will ich wohnen, wenn es beschwerlicher wird?
- Was will ich tun, um geistig und körperlich möglichst fit zu bleiben?
- Wie will ich dafür sorgen, sozial vernetzt zu bleiben?
- Wie kann ich die Unterstützung bekommen, die ich brauche?
Wie kann man dabei vorgehen?
- Ausreichend Informationen beschaffen: Welche Informationen brauche ich noch, um eine gute Entscheidung treffen zu können?
- Möglichkeiten bewerten: Was ist mir wichtig? Was spricht daher für oder gegen die eine oder die andere Handlungsoption?
- Andere miteinbeziehen: Welche kompetenten Berater und vertrauten Personen können mir in dieser Entscheidung helfen?
- Entscheidung mutig treffen: Aus Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, lieber gar keine zu fällen, ist nicht ratsam. Schiebt man Entscheidungen zu lange auf, treffen irgendwann die Umstände oder andere Menschen die Entscheidung.
- Entscheidung umsetzen: Es braucht konkrete Schritte, die es zu planen und in die Tat umzusetzen gilt.
21. Was kommt nach dem Tod?
Das ist sicher nicht das leichteste Thema für einen vergnügten Seniorennachmittag, aber ein sehr wichtiges. Hat man auf diese Frage keine tragfähige Antwort, wird sie schnell zum Tabuthema. Regen Sie zum Austausch unter den Teilnehmern zu diesem Thema an. Welche Erwartung und Vorstellung haben sie? Welche Ängste sind möglicherweise mit dieser Frage verbunden? Gerade bei diesem Thema, kann es hilfreich sein, sich ihm mit Hilfe von Liedern zu nähern. Hören Sie gemeinsam ein Lied an, das das Thema aufgreift. In unserem Magazin zum Thema Heimat haben wir beispielsweise ein passendes Lied zum Thema veröffentlicht. Sie finden es auf Seite 34. In dieser Ausgabe finden Sie auch viele weitere inhaltliche Anregungen zum Thema, zum Beispiel den Artikel Ewigkeit – mehr als das Maximum an Zeit.
22. Klagepsalmen als Kompass im dunklen Tal der Gefühle
Das Alter bringt oft schmerzliche Erfahrungen, Verluste und langanhaltende schwere Situationen mit sich. Wie kann man mit ihnen umgehen und sie verarbeiten ? Die sogenannten Klagepsalmen in der Bibel bieten dazu eine sehr hilfreiche Anregung, die sich auch im Kontext eines Seniorennachmittags gut aufgreifen lässt. Sie haben einen typischen Aufbau, der regelrecht zur Anleitung dafür werden kann, die eigene Not vor Gott auszubreiten und bei ihm Trost zu finden. Lesen Sie passend dazu unseren Artikel über Beispiele für Klagepsalmen.
23. Alte Texte neu entdecken
Gerade im Kontext von Glaube, Kirche und Bibel, gibt es eine ganze Reihe von Texten, die viele Senioren noch kennen. Texte, die im Alltag und im Umgang mit schweren Themen Trost, Hilfe und Zuversicht bieten können. Beispiele solcher Texte sind das Vater unser, das apostolische Glaubensbekenntnis oder auch Psalm 23. Beschäftigen Sie sich zunächst selbst mit diesen Texten. Machen Sie sich eigene Gedanken und entwickeln Sie Fragen, die Sie während des Seniorennachmittags in die Runde stellen könnten. Denn es lohnt sich, solche Texte gemeinsam zu lesen und neu zu entdecken.
Haben Sie konkrete Fragen zu einem der vorgeschlagenen Themen oder möchten Sie persönlich mit uns ins Gespräch kommen. Dann schreiben Sie uns gern eine Nachricht. Wir freuen uns auf Sie.